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cth2551Hugo Distler (1908-1942) – Chorwerke
CD Thorofon (CTH 2551)

5. Oktober 2009 – CHOR und KONZERT (Heft 3/2009)

Die tragende Akustik der Lüneburger St.-Nicolai-Kirche bietet einen geeigneten Rahmen für die kirchenmusikalischen Kompositionen von Hugo Distler - bis auf op. 2 - aus dessen Lübecker Schaffenszeit. Der Raumklang vermag der rhythmischen Raffinesse dieser Werke die Schärfe zu nehmen und stellt sie gleichberechtigt neben die oft extremen melismatischen und harmonischen Ausreizungen des Textes. Eine große Vertrautheit des Chores im Umgang mit dem Werk seines Namensgebers bestätigt der erste Höreindruck sofort. Durch die Fähigkeit der selbstbewussten Führung aller einzelnen Stimmen wie auch deren Ausgewogenheit wird das Hören der Aufnahme zur Freude. Die durchgängige satte Klangtiefe des Chores bildet ein schönes Fundament, über dem sich die hohen Stimmen klangvoll entfalten können und den virtuosen Charakter der meisten Werke dadurch besonders fördern. Die enorme Bedeutung dieses Erneuerers der deutschen Kirchemnmusik hebt diese Aufnahme eindrucksvoll hervor.


19. September 2008 – Prof. Volker Hempfling

Die im Juni 2008 bei Thorofon (Bella Musica) erschienene CD „Hugo Distler – Chorwerke“ (CTH 2551), enthält überwiegend Ersteinspielungen. So ist es ein großes Verdienst des Hugo-Distler-Ensembles Lüneburg und seines Leiters Erik Matz, hier eine seit langem bestehende Lücke geschlossen zu haben.

Die Auswahl der Stücke stellt mit kleineren Motetten und Liedsätzen, Sätzen aus dem Jahrkreis op. 5 und den großen Chorwerken „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr“ op. 2 sowie „Eine deutsche Choralmesse“ op. 3 eine gelungene Zusammenstellung von kleineren und größeren Chorwerken Distlers dar.
Als spannend erweist sich Distlers Frühwerk, die doppelchörige Motette „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr“ op. 2, von der sich Distler kurz nach ihrer Veröffentlichung aufgrund der immensen technischen Schwierigkeiten des Werkes distanzierte und um die vermutlich alle Chöre bisher einen Bogen gemacht haben. Hier hätte man sich allerdings aufgrund der Doppelchörigkeit auch die doppelte Sängerzahl wünschen können.
Als besonders schön gelungen und als ein Beleg für die Schönheit der Distlerschen Harmonien dürfen die kleinen Motetten und Sätze, wie z. B. „Die Sonne sinkt von hinnen“, „Christe, du bist der helle Tag“ und „Selig sind die Toten“ bezeichnet werden.
Die fünfsätzige „Deutsche Choralmesse“ op. 3 ist mit ihrer im Vergleich zu op. 2 ausgereiften Kompositionstechnik klanglich und musikalisch ebenfalls sehr gut gelungen.

Das bei mehreren Chorwettbewerben mit Preisen ausgezeichnete Hugo-Distler-Ensemble Lüneburg präsentiert sich bei seiner ersten CD-Einspielung mit einem jugendlich frischen Chorklang. Das Klangbild ist ausgewogen und ausbalanciert, durchsichtig und (nahezu) immer intonationssischer. Der schöne, zarte Pianoklang überzeugt ebenso, wie die Interpretation der gut wahrnehmbaren und ausgearbeiteten speziellen und wichtigen Distlerschen Harmonien. Bekanntlich interpretatorische Geschmackssache hingegen manch mf- und f-Klang, den man sich etwas weniger „vorsichtig“ vorstellen könnte.
Die beiden Solosopranistinnen Karin Biermann und Dorothea Gotthelf gestalten ihre Partien geschmackvoll und dem Stil entsprechend angenehm schlicht.
Der Booklet-Text stellt die Werke und die Entstehungsgeschichte ausführlich dar, ist angenehm und spannend zu lesen und enthält auch für „alte Hasen“ noch interessante Neuigkeiten ... sehr gut!
Danke an Erik Matz und seinen Chor, das Hugo-Distler-Ensemble Lüneburg, dass sie diese reine Distler-CD gewagt haben. Ein schönes Geschenk zum 100. Geburtstag des Komponisten.

(Volker Hempfling)


9. September 2008 – Stuttgarter Zeitung

Antiromantiker

Die CD gewährt dem Hörer einen interessanten Einblick in die kompositorische Entwicklung von Hugo Distler. Seine frühe, doppelchörige Motette „Herzlich lieb hab ich Dich, o Herr“ – die er später am liebsten aus seinem Œuvre verbannt hätte – ist noch in einer sehr komplexen Klangsprache gehalten; die anderen Werke prägen dagegen einen veränderten, demonstrativ schlichteren Tonfall aus.
An dieser ästhetischen Bruchstelle manifestiert sich die Genese jenes typischen, antiromantischen Distler-Stils, für den der deutsche Komponist, Organist und Kantor bekannt wurde. Er hat ihn in den 1930er Jahren zum bedeutendsten Vertreter der „erneuerten Kirchenmusik“ gemacht.

Das Lüneburger Hugo-Distler-Ensemble und sein Leiter Erik Matz sind bestens mit dem chorischen Vokabular des Namenspatrons vertraut. In der rechtzeitig zu seinem hundertsten Geburtsjahr erschienenen Aufnahme demonstrieren die Interpreten ein gutes Gespür für die sehr eigene Farbwelt der Musik und einen sorgfältigen Umgang mit den geistlichen Textvorlagen.
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(Annette Eckerle)


24. August 2008 – klassik.com

... Die vorliegende Einspielung des Lüneburger Hugo-Distler-Ensembles bietet einerseits Bekanntes – fünf kürzere Sätze aus der Sammlung ‚Kleine Choralmotetten und Liedsätze’ sowie einige Nummern aus dem populären op. 5 ‚Aus dem Jahrkreis’. Diskographisch interessanter sind Aufnahmen der Werke mit den Opuszahlen 2 und 3: Zunächst die dreiteilige Motette ‚Herzlich hab ich dich lieb, o Herr’, dann ‚Eine deutsche Choralmesse’.
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Das Hugo-Distler-Ensemble kultiviert unter der Leitung von Erik Matz einen sehr mischfähigen, ausgewogenen Chorklang ... Für die Musik Distlers ist eine konzentrierte Binnensicht, wie in dieser Interpretation überwiegend gewählt, durchaus angemessen ...

(Die) Choralmesse op. 3 ... (wird) in geschärfter Expressivität aufgefasst und umgesetzt ... Bei den schlichteren Sätzen zeigen sich die Stärken des verhaltenen Ansatzes ...
In der Summe eine vor allem durch die Wahl des aufgenommenen Repertoires interessante Aufnahme, die eine Lücke in der Diskographie Distlers schließt – gewissermaßen den Komponisten vor der Reife zeigt.

(Dr. Matthias Lange)


6. Juli 2008 – NDR Kultur (19:20 Uhr – CD-Neuheiten)

Das Hugo-Distler-Ensemble Lüneburg (hat) ... diese neue CD zu seinem eigenen 20-jährigen Bestehen und aus Anlass des 100. Geburtstags von Hugo Distler aufgenommen ...
(Es) gelingt ... dem Hugo-Distler-Ensemble unter Leitung von Erik Matz mit dieser technisch anspruchsvollen und berührenden Vokalmusik eine ganz eigene Stimmung zu erzeugen. ... Die Aufnahme mit den beiden Ersteinspielungen bietet eine echte Repertoire-Erweiterung. Sie ist bei Thorofon erschienen, einem Label, das sich um die Verbreitung der Musik Distlers schon mehrfach verdient gemacht hat.

(Philipp Cavert)